Um den steigenden Mengen an Verpackungsabfall entgegenzuwirken, ist es wichtig, Verpackungsmaterialien korrekt zu recyceln. Doch was genau kann recycelt werden und warum ist es so wichtig, sich aktiv am Recyclingprozess zu beteiligen? Wir geben einen Überblick und klären, wie die Recyclingprozesse ablaufen.
Bereits unsere Vorfahren pflegten einen bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen:
Die Wegwerfmentalität entstand erst mit der Industriezeit und dem Überfluss an Waren in den westlichen Ländern. Doch ein Umdenken hat längst eingesetzt. Wir wissen, dass die Ressourcen unseres Planeten endlich sind und dass wir achtsam mit ihnen umgehen müssen. Ein Weg, um bei Unternehmen und Verbraucher:innen das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und die Bedeutung von Umweltschutz in der Gesellschaft zu stärken, ist das Recycling: die Wiederverwertung von Produkten.
Das Ziel beim Recycling ist es, einen Kreislauf zu schaffen und alle Wertstoffe nach der Herstellung und Benutzung wieder in diesen Kreislauf zurückzuführen, sodass kein Müll entsteht. Das ist auch ein wichtiges Prinzip der Nachhaltigkeit.
Gesetzlich geregelt ist das Recycling in der Abfallrahmenrichtlinie der EU und im Kreislaufwirtschaftsgesetz. Recycling wird darin als ein Verfahren zur Verwertung und Aufbereitung von Abfällen definiert, um daraus wieder neue Materialien, Stoffe oder andere Erzeugnisse herzustellen. Die Nutzung der Abfälle als Brennstoff fällt nicht darunter.
Da Recyclingprozesse technisch und energetisch aufwändig sind, ist eine gesetzliche Abfallhierarchie festgelegt. Sie schreibt in einer klaren Prioritätenfolge vor, dass die Vermeidung von Abfall und die Wiederverwendung von bereits existierenden Produkten immer den Vorzug vor Recycling hat:
Vermeidung
...zum Beispiel durch das Verbot umweltgefährdender Stoffe
Vorbereitung zur Wiederverwendung
...dazu zählt die mehrmalige Nutzung für denselben Zweck wie etwa bei Mehrweg-Pfandflaschen oder Second-Hand- und Upcycling-Produkten
Recycling
...stoffliche Verwertung, also die Aufbereitung bestimmter Abfälle zu Sekundärrohstoffen wie Recyclat
Sonstige Verwertung
...Verbrennung oder Vergasung zur Energiegewinnung
Beseitigung
...in der Regel durch Deponieren
Das Verpackungsgesetz, kurz VerpackG, ist 2019 in Kraft getreten und hat zum Ziel, die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt in Deutschland möglichst gering zu halten. Dafür werden vor allem Unternehmen aus Produktion und Handel in die erweiterte Produktverantwortung genommen. Das heißt: Unternehmen, die Verpackungen in Umlauf bringen, müssen auch für deren Rücknahme und Verwertung sorgen.
Im VerpackG ist geregelt, dass alle Verpackungen, die zum Verkauf angeboten werden, von den verantwortlichen Unternehmen im Verpackungsregister registriert werden müssen. Dabei sind auch Angaben zur Materialart zu machen.
Als Mittel zur Abfallvermeidung ist im Verpackungsgesetz auch eine Erhöhung von Recyclingquoten festgeschrieben. Die Recyclingquote liegt – nach einer Erhöhung im Jahr 2022 – derzeit bei:
Um bestimmte Produkte zu schützen oder gut lagern und transportieren zu können, sind Verpackungen nötig. Sie bestehen aus verschiedenen Materialen wie Glas, Plastik, Blech oder Pappe. Für die Herstellung von Verpackungen werden Rohstoffe und Energie benötigt. Wenn sie nur für den einmaligen Gebrauch konzipiert sind und danach nicht mehr benötigt werden, stellen sie eine Umweltbelastung dar.
Das Ziel ist deshalb,
In Deutschland gelten Verpackungen – egal ob Einweg oder Mehrweg – als Wertstoffe, die man wiederverwerten und in die Wirtschaftskreisläufe zurückführen kann und soll. Je nach Material gibt es jedoch große Unterschiede in der Recyclingfähigkeit. Die gängigsten eingesetzten recycelbaren Verpackungsmaterialien sind:
Der Recyclingprozess von Verpackungen stellt einen Kreislauf dar und umfasst mehrere Schritte: von der Sammlung recyclingfähiger Abfälle bis hin zur Wiederverwertung der Materialien. Alles beginnt mit der richtigen Mülltrennung durch die Verbraucher:innen, gefolgt von der Abholung und Sortierung der Abfälle in Sortieranlagen und endet mit der Wiederaufbereitung und Herstellung neuer Produkte.
Der genaue Ablauf des Recyclingprozesses variiert je nach Art der Verpackung. Die Voraussetzung ist immer, dass der Müll in privaten Haushalten korrekt getrennt wird. Das heißt: Papierabfälle kommen in die blaue Tonne, Verpackungen aus Kunststoff in die gelbe Tonne, Essensreste in die Biotonne und Restmüll in die schwarze Tonne.
Dazu zählen zum Beispiel Konservendosen. Sie werden zunächst sortiert und dann zu Schrottpaketen gepresst. Diese wiederum werden eingeschmolzen, zu Stahlblöcken gegossen und dann zu dünnen Stahlbändern gewalzt. Daraus können unter anderem neue Karosserieteile entstehen. Dieser Prozess kann beliebig oft wiederholt werden.
Alte Haarspraydosen oder leeres Deo werden nach der Sortierung zerkleinert und mittels Pyrolyse erhitzt, um Inhaltsreste zu lösen. Danach wird das flüssige Aluminium zu Barren gegossen und gewalzt. In dieser Form können daraus anschließend Fahrradteile und andere Produkte entstehen.
Auch Altpapier wird zunächst nach Papierqualität getrennt und zu Ballen gepresst. Diese werden in Wasser aufgelöst, um Störstoffe wie Büroklammern zu entfernen. Schließlich wird der Faserbrei gesiebt, gewalzt und getrocknet.
Nach der Trennung in Sortieranlagen werden die Getränkekartons für den Weitertransport zu Ballen gepresst. In der Papierfabrik folgt die Zerkleinerung und Trennung des Papiers von den Folienstücken. Aus den Papierfasern kann dann neuer Zellstoff entstehen, der wiederum zu neuen Transportverpackungen wird.
Die sortierten Kunststoffabfälle werden zunächst zerkleinert, gewaschen und getrocknet. Die Flakes werden anschließend eingeschmolzen und zu Granulat verarbeitet. Aus diesem Recyclat können Blumentöpfe, Fleece-Pullis oder Folien hergestellt werden.
Das Altglas wird bereits farblich getrennt in Altglas-Containern gesammelt. Es folgen die Zerkleinerung und die Entfernung von Metallteilen und Etiketten. Anschließend wird das Glas eingeschmolzen und kann zu neuen Gläsern und Flaschen geformt werden.
Indem du dich informierst, welche Verpackungen wie recycelt werden, gehst du als Verbraucher:in bereits einen wichtigen Schritt. Mit folgenden Tipps kannst du dein Bewusstsein für Recycling schärfen und deinen Umgang mit Verpackungsmüll verbessern:
1. Richtige Mülltrennung:
Damit Verpackungen möglichst sortenrein recycelt werden können, müssen sie im ersten Schritt richtig getrennt werden. Achte darauf, Papier, Bioabfälle, Verpackungen, Glas und Restmüll getrennt zu entsorgen.
2. Unverpackt einkaufen
Einige Lebensmittel wie Äpfel, Karotten oder Kartoffeln können auch gut ohne Verpackung transportiert und gelagert werden. Versuche, Produkte zu kaufen, die unverpackt sind oder nutze wiederverwendbare Taschen, Tüten und Boxen für deinen Einkauf.
3. Mehrweg statt Einweg
Mehrwegflaschen können bis zu 50-mal wieder befüllt werden. Sie sparen also eine Menge Ressourcen ein, während Einwegprodukte nach einmaliger Nutzung wieder unter Einsatz von Energie aufbereitet werden müssen. Nutze daher, wenn möglich, Mehrweg- anstelle von Einwegprodukten.
Was du tun kannst und wie wir dich dabei unterstützen, hast du gesehen. Gleichzeitig arbeiten auch wir an vielen nachhaltigen Themen. Auch spannend für dich?