Plastik ist praktisch. Es ist günstig, leicht, robust und vielseitig – und kommt deshalb in jedem Industriezweig zum Einsatz. Von Lebensmittelverpackungen und Hygieneartikeln über Elektronik und Büromaterialien bis hin zu Möbeln und Autoteilen lässt sich fast alles aus Kunststoffen fertigen. Das Problem: Plastik schadet der Umwelt. Es wird aus Erdöl oder anderen fossilen Ressourcen gewonnen, mit schädlichen Stoffen versetzt, ist nicht oder nur schwer biologisch abbaubar und kann nur in Teilen recycelt werden. Unmengen an Plastik landen deshalb im Meer und in der Natur oder werden verbrannt.
Um den Plastikmüll zu reduzieren und den Weg in ein umweltfreundlicheres – wenn auch nicht ganz plastikfreies – Leben zu ebnen, braucht es nicht nur Verbote, sondern allem voran gute Plastik-Alternativen. Das können sowohl Mehrwegverpackungen als auch nachhaltigere Rohstoffe sein, die sich eignen, um Plastikprodukte oder Plastikverpackungen zu ersetzen.
Im Schnitt verursacht jede:r von uns rund 230 Kilogramm Verpackungsmüll im Jahr – fast 40 Kilogramm davon sind Plastikverpackungen. Mehr als die Hälfte dieses Plastikmülls wird verbrannt – dabei werden neben CO2 und Feinstaub auch Giftstoffe freigesetzt, die schädlich für Umwelt, Menschen und Tiere sind. Und: Plastikverpackungen machen nur einen Teil des Plastikmülls aus. Hinzu kommen andere Kunststoffabfälle – aus Privathaushalten und aus der Industrie –, die im Müll oder in der Natur landen. Zudem enthalten viele Produkte des täglichen Bedarfs Mikroplastik: kleinste Kunststoffpartikel, die als Bestandteil von Kosmetik- und Hygieneprodukten in den Körper, das Abwasser und die Atmosphäre gelangen.
Plastik-Alternativen können dabei helfen, den Kunststoffkonsum und damit auch den Plastikmüll und dessen negative Auswirkungen auf die Umwelt langfristig zu senken. Sie bedeuten zum derzeitigen Stand der Forschung aber noch immer oft Abstriche. Denn ein Ersatzprodukt mit denselben Eigenschaften lässt sich kaum finden oder entwickeln – insbesondere mit Blick auf den günstigen Preis und die universelle Einsetzbarkeit. Dennoch gibt es vielversprechende alternative Ansätze. Wir sehen sie uns genauer an.
Lebensmittelverpackungen, Transporthilfen sowie Haushalts- und Hygieneartikel werden heutzutage nicht nur aus Plastik hergestellt. Sowohl für Mehrweg- als auch für Einwegprodukte gibt es plastikfreie Alternativen, die in den Märkten und auch in vielen Haushalten längst vertreten sind. Materialien wie Glas, Metall, Papier, Silikon, Baumwolle und Bambus zählen zu den Klassikern unter den Plastik-Alternativen.
Zudem entwickeln Forscher:innen und Gründer:innen weltweit innovative Herangehensweisen, um weitere Ausweichmöglichkeiten zu bieten. Insbesondere Einwegprodukte und Plastikverpackungen sollen so durch nachhaltige Lösungen ersetzt werden. Von Zucker über Stroh und Algen bis hin zu Pilzen bergen viele Pflanzen und Rohstoffe Potenzial, um plastikfreie Alternativen zu schaffen.
Allgemein gilt: Mehrweg ist mit Blick auf die Ökobilanz immer besser als Einweg und sollte in jedem Fall der angestrebte Standard sein. Solange anstelle von Erdöl nachwachsende, unbedenklichere Rohstoffe verwendet werden und Produkte entstehen, die kompostierbar sind, bieten jedoch auch Plastik-Alternativen mit kurzer Lebensdauer entscheidende Vorteile.
Lebensmittel und Flüssigkeiten lassen sich in Glasbehältern luftdicht und schadstofffrei verpacken und so mitunter lang haltbar machen. Die verwendeten Rohstoffe (Quarzsand, Kalk, Soda und Kaliumcarbonat) sind natürlich und unbedenklich, zudem lässt sich Glas zu 100 % recyceln und sehr gut wiederverwenden. Aber: Die Herstellung ist energieintensiv und beim Transport werden aufgrund des hohen Eigengewichts viele Emissionen freigesetzt. Besonders nachhaltig ist deshalb regional produziertes Mehrwegglas.
Als Verpackungsmaterial wird anstelle von Plastik oft Papier genutzt, zum Beispiel für Tüten, Kartonagen und Becher. Papier wird aus Holz gewonnen – einem nachwachsenden und biologisch abbaubaren Rohstoff. Aber: Für die Papierherstellung wird viel Holz und Energie benötigt, die Transportwege sind oft lang und durch die Rodung werden ganze Ökosysteme zerstört. Zudem ist Papier nicht wasser- und fettbeständig: Es wird daher entweder mit Chemikalien beschichtet oder landet als Einwegprodukt im Müll. Umweltfreundlicher als Neupapier ist Recycling-Papier.
Konserven- und Getränkedosen bestehen meist aus Aluminium oder Weißblech. Beide Metalle bieten einige Vorteile: Sie machen Lebensmittel haltbar, sind leicht, können erhitzt und so nach Belieben geformt und mehrmals recycelt werden. Als Einwegprodukte mit einer energieaufwendigen Herstellung, bei der unter anderem auch Zusatzstoffe nötig sind, um Rost vorzubeugen, haben die Dosen dennoch eine negative Ökobilanz. Anders sieht es bei langlebigen Metallen wie Edelstahl aus: Hieraus lassen sich Brotdosen, Trinkflaschen und andere Behältnisse fertigen, die oft ein Leben lang halten.
Küchenutensilien wie Kuchenformen, Backmatten und -utensilien, Tiefkühlbehälter, Strohhalme und Handschuhe werden oft aus Silikon hergestellt. Silikon ist hitzebeständig, robust, flexibel und einfach zu reinigen – und wird anders als Plastik nicht aus Erdöl, sondern aus Silizium hergestellt. Trotzdem ist das Endprodukt synthetisch und nicht biologisch abbaubar. Solange Silikon für Mehrwegprodukte genutzt wird, ist es nachhaltiger als Plastik. Der Einsatz von Silikonen in Kosmetika und Shampoos hat hingegen ebenso kritische Umweltfolgen wie der von Kunststoffen.
Von Möbeln über Zahnbürsten bis hin zu Einweggeschirr und -besteck oder Wattestäbchen lassen sich zahlreiche Produkte aus Bambus herstellen. Bambusfaser ist ein natürlicher, schnell nachwachsender und biologisch abbaubarer Rohstoff und eignet sich somit optimal als umweltfreundlichere Plastik-Alternative. Wichtig dabei ist jedoch, dass reine Bambusfaser verarbeitet wird. Mischprodukte sind oft mit Kunststoffen oder umwelt- und gesundheitsschädlichen Substanzen versetzt und können diese an Lebensmittel oder den Körper abgeben. Reine Bambusfaser ist unbedenklicher.
Das klassische Beispiel für die Verwendung von Stoffen als Plastik-Ersatz ist die Tragetasche. Anders als Einweg- und Mehrweg-Plastiktüten sowie Papiertüten sind Stoffbeutel aus Baumwolle, Leinen und Co. biologisch abbaubar und können trotz emissionsreicher Herstellung eine gute Alternative darstellen – vorausgesetzt sie werden mehrfach verwendet. Stofftaschen lassen sich reinigen, beliebig oft verwenden und platzsparend aufbewahren. Textilien sind zudem flexibel einsetzbar: ob als wiederverwendbare Brötchentüte, als Wattepad-Ersatz oder beschichtet mit Bienenwachs als nachhaltige Alternative zu Verpackungs- und Frischhaltefolien.
Nicht erst seit dem EU-weiten Verbot vieler Einweg-Plastikartikel im Jahr 2021 arbeiten Wissenschaft und Industrie an Ersatzprodukten aus nachwachsenden, biologisch abbaubaren Rohstoffen. Einwegprodukte aus Zuckerrohr sind zum Beispiel längst Teil des Marktes: von Strohhalmen über Besteck und Geschirr bis hin zu To-Go-Boxen. Dennoch entsteht durch die endgültige Abschaffung eine größere Nachfrage nach plastikfreien Alternativen. Unternehmen weltweit arbeiten mit Hochdruck daran, diese zu bedienen, und entwickeln innovative Ansätze für umweltfreundlichere Alternativen:
Im Kontext von Plastik und Nachhaltigkeit ist oft von sogenanntem Bioplastik die Rede. Gemeint sind Kunststoffe, die aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden. Sie stammen aber in der Regel nicht aus ökologischem Anbau und sind damit nicht „Bio“ im klassischen Sinne des Wortes. Manche dieser Bio- oder Agrokunststoffe sind kompostierbar – zumindest in der Theorie – andere, wie beispielsweise Bio-PET aus Zuckerrohr, nicht.
Auch wenn das Konzept als solches durchaus Potenzial hat, ist die Nachhaltigkeit von Bioplastik derzeit noch kritisch zu hinterfragen. Einerseits werden im Zuge der Herstellung teilweise Zusatzstoffe aus Erdöl eingesetzt. Andererseits gestaltet sich die Entsorgung schwierig:
Wer Plastik im Alltag vermeiden möchte, kann Einweg durch Mehrweg ersetzen und bei Kosmetika und anderen Produkten darauf achten, dass möglichst kein Mikroplastik enthalten ist. Viele Artikel des täglichen Bedarfs lassen sich ohne großen Aufwand durch eine nachhaltigere Alternative austauschen.
Diese Produkte enthalten häufig Plastik: | Diese Alternativen kannst du nutzen: |
Kosmetik | Bio-zertifizierte Naturkosmetik |
Flüssigseife (auch Duschgel und Shampoo) | Feste Seife (auch Duschgel und Shampoo) |
Handzahnbürste | Bambuszahnbürste (reine Bambusfasern) |
Tampon, Binde | Menstruationstasse, Periodenunterwäsche |
Flüssiges Wasch-, Putz- und Spülmittel | Pulver im Mehrweg-Behälter |
Plastiktüte | Baumwolltasche, Einkaufskorb |
Lebensmittelverpackung | Glas- und Edelstahlbehälter, Einkauf an Unverpackt-Stationen |
Gefrierbeutel | Edelstahlboxen, Silikontaschen |
Backpapier | Silikonmatte, Backstein |
Frischhaltefolie |
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