Effizientes Plastik-Recycling: Kunststoffabfälle richtig trennen und recyceln

Damit wertvolle Rohstoffe im Kreislauf bleiben, ist es sinnvoll, Kunststoffverpackungen wiederverwertbar zu machen. Wie Plastik in Deutschland recycelt wird und was du dazu beitragen kannst, erklären wir hier. 

Plastikmüll in Deutschland

In Deutschland fallen jährlich etwa 19 Millionen Tonnen Plastikmüll an – Privathaushalte und Industrie zusammengenommen. In den letzten 70 Jahren hat sich die Herstellung von Plastik um einiges vervielfacht: von etwa 1,7 Millionen Tonnen in den 1950ern auf über 400 Millionen Tonnen heute.  

Ein Leben ohne Plastik können wir uns heute also nur schwer vorstellen. Plastikverpackungen leisten für den Transport und Schutz von Lebensmitteln und anderen Produkten wichtige Dienste. Zum Problem wird Plastik aber, wenn es zum Massen- und Wegwerfprodukt wird und in der Umwelt landet. Denn Kunststoffe sind nicht kompostierbar. Bis die Natur sie abgebaut hat, vergehen mehrere hundert Jahre.  

Deshalb gibt es in der EU seit 2021 das Einwegplastik-Verbot. Es betrifft unter anderem Produkte wie Wattestäbchen, Plastikteller und Styropor-Becher. 2023 wurde in der EU außerdem ein Mikroplastik-Verbot auf den Weg gebracht. 

Ein lachender Mann in Arbeitskleidung stützt sich beim Müllsammeln in der Natur auf einer Kiste mit Recyclingsymbol ab

Ökologische Vorteile von Plastik-Recycling

Plastik gelangt auf verschiedenen Wegen in unsere Umwelt. In den Meeren und Ozeanen zerfällt es in kleine Teilchen – zu Mikroplastik –, wird von Vögeln und Fischen gefressen und verschmutzt so Gewässer, Böden und Lebensräume. Bei der Zersetzung werden außerdem Treibhausgase freigesetzt. Durch Recycling können wir die Menge an Plastikmüll, die in die Natur gelangt, erheblich verringern.  

Recycling spart Energie und Rohstoffe, die dann nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen. Weniger Rohstoffabbau bedeutet immer auch mehr Natur- und Umweltschutz, weil Ökosysteme erhalten bleiben und weniger Schadstoffe freigesetzt werden.  

Was passiert mit dem Plastikmüll: Verwertung und Recycling

In Deutschland wird der Kunststoffmüll fast vollständig verwertet. Die gesetzlich vorgeschriebene Recyclingquote liegt seit 2022 bei 90 %. Kunststoffabfälle werden hauptsächlich auf drei Wegen weiterverarbeitet: 

Energetisch 

 Nicht alle Kunststoffe sind recycelbar. Verbundstoffe und schwer recycelbare Kunststoffe werden daher einer energetischen Verwertung zugeführt. Das heißt: Sie werden verbrannt und ersetzen damit fossile Brennstoffe in Verbrennungsanlagen, zum Beispiel in Zementwerken.  

Chemisch

Beim chemischen oder rohstofflichen Recycling werden Rohstoffe aus den Kunststoffen gewonnen, beispielsweise synthetisches Öl oder Gas. Daraus können wiederum neue Kunststoffe hergestellt werden. Der energetische Aufwand ist allerdings sehr hoch. Deshalb macht diese Art des Kunststoffrecyclings nur einen kleinen Teil aus.   

Werkstofflich

Die recycelbaren Kunststoffe können werkstofflich wiederverwertet werden. Dabei handelt es sich allerdings nicht immer um eine Kreislaufwirtschaft. Beim sogenannten Downcycling werden aus Kunststoffverpackungen keine neue Kunststoffverpackungen, sondern minderwertigere Produkte wie Mülltonnen, Paletten oder Bauzaunfüße.   

Wie wird Plastikmüll recycelt?

Das werkstoffliche Recycling von Kunststoffen ist technisch recht aufwändig und erfolgt in Recyclinganlagen in mehreren Schritten:  


1. Sammlung und Trennung:

Der Verpackungsmüll aus der gelben Tonne oder dem gelben Sack kommt zunächst in eine Sortieranlage. Dort trennen die Maschinen den Müll nach Weißblech, Aluminium, Kunststoff und Verbundverpackungen.   


2. Sortierung nach Art:    

Die Abfälle mit Metallanteilen wie zum Beispiel Konservendosen werden aussortiert und anschließend weiterverarbeitet, etwa zu Stahl oder Aluminiumbarren. Auch Verpackungsmüll aus Kunststoffen muss für den weiteren Recyclingprozess erst nach Kunststoffart vorsortiert werden.  


3. Reinigung:   

Nachdem die Plastikabfälle nach Typ und Farbe sortiert worden sind, werden sie gründlich gereinigt, um Etiketten, Essensreste und Klebstoffreste zu entfernen.  


4. Zerkleinerung und Aufbereitung:   

Im nächsten Schritt werden aus dem Plastik kleine Flakes hergestellt, die wiederum farblich getrennt werden. So wird sichergestellt, dass man hochwertiges Recyclat erhält. Die sortierten Flakes werden eingeschmolzen oder in Form von Granulat für die weitere Verarbeitung bereitgestellt.   


5. Herstellung neuer Produkte:   

Aus dem Recyclat können jetzt wieder neue Kunststoffprodukte hergestellt werden. Zum Beispiel neue Lebensmittelpackungen, Flaschen, Deckel, Dämmmaterial, Kleidung oder Möbel.

Plastik ist nicht gleich Plastik: Welche Kunststoffarten sind recycelbar?

Leicht recycelbare Kunststoffe:  

  • PET (Polyethylenterephthalat)  
  • HDPE (Polyethylen mit hoher Dichte)   
  • PP (Polypropylen)    

Schwer recycelbare Kunststoffe:   

  • schwarzer Kunststoff, weil die Sortieranlagen ihn farblich nicht erkennen können   
  • PVC (Polyvinylchlorid)   
  • PS (Polystyrol)     

Was wird aus den Kunststoffen?  

Aus HDPE entstehen beim Kunststoff-Recycling zum Beispiel Rohre. PET wird zu Fasern für Fleece-Pullover oder zu Gartenmöbeln weiterverarbeitet. Und aus PP werden Eimer oder Blumenkübel hergestellt. So werden aus Kunststoffabfällen neue Produkte, die man mehrere Jahre verwenden kann. Das spart Ressourcen und Energie ein.  

Wie oft kann man Plastik recyceln?

Während Glas und Metall quasi unbegrenzt oft recycelt werden können, sieht es bei Kunststoffen anders aus. Da Kunststoffe aus langen, sich wiederholenden Atomketten bestehen – sogenannten Polymeren –, die beim Recyclingvorgang zerstört werden, ist das rezyklierte Plastik schwächer. Es kommt immer zu Mengen- und Qualitätsverlusten. Je nach Kunststoffart kann es nur etwa zwei- bis zehnmal recycelt werden, bevor es schließlich deponiert, also verbrannt, wird.   


Noch besser als Recycling ist es also, weniger Plastik herzustellen und auf Mehrweg- statt Einwegverpackungen umzusteigen.   

Ohne Mülltrennung kein Recycling

Damit Plastik erfolgreich recycelt werden kann, muss es möglichst sauber getrennt und wenig verschmutzt sein. Die Voraussetzung für hochwertiges Recycling ist also die Mülltrennung in privaten Haushalten. Verpackungsmüll gehört in den gelben Sack oder in die gelbe Tonne. 

  • So sortierst du Plastikmüll richtig
    • Joghurtbecher und andere Verpackungen kannst du „löffelrein“ entsorgen. Größere Mengen an Essensresten solltest du entfernen.  
    • Verpackungen, die aus Plastik und Papier bestehen – wie Brötchentüten mit Sichtfenster oder Konservendosen mit Papiermantel –, sollen getrennt werden.  
    • Produkte, bei denen verschiedene Plastikfolien verklebt sind, trennst du. Das betrifft zum Beispiel Deckel und Schale bei Käse- oder Wurstverpackungen.  
    • Achte darauf, Plastikverpackungen nicht zu stapeln: Wirf die leeren Schmand- oder Sahnebecher lose in den Müll. So erkennen die Sortieranlagen sie besser.  
  • Das gehört in die gelbe Tonne
    • Tetra Paks   
    • Kaffeekapseln   
    • Konservendosen   
    • Wurst- und Fleischpapier   
    • Käse-, Wurst- und Fleischverpackungen   
    • Styroporverpackungen   
    • Deckel von Schraubgläsern und Glasflaschen   
    • Eispackungen   
    • Nudeltüten   
    • Müsliriegel-Papier   
    • Schokoladen-Alufolie   
    • Spülmittel-Flaschen   
    • Zahnpasta-Tuben  

Wie erkenne ich recycelbares und recyceltes Plastik?


  • Recyclingcode

    So erkennst du ihn 

    Der Code zeigt an, aus welchem Material eine Verpackung besteht, ob sie wiederverwertet werden kann und wie sie richtig entsorgt wird. Der Recyclingcode ist ein Symbol aus drei Pfeilen, die zu einem Dreieck angeordnet sind, einer Ziffer in der Mitte und dem Materialkürzel.   


    So hilft er dir 

    Als Verbraucher:in kannst du anhand des Recyclingcodes schnell erkennen, aus welchem Kunststoff eine Verpackung hergestellt wurde: aus PET, HDPE, PVC, PP oder PS. Es ist anzuraten, leicht recycelbare Kunststoffverpackungen zu kaufen, weil diese in jedem Fall wiederverwertet werden können.  

    01-Recyclingcode für PET | © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Plastic_Recycling_Code_01_PET.svg
    02-Recyclingcode für PE-HD
    05-Recyclingcode für PP
    03-Recyclingcode für PVC
    06-Recyclingcode für PS

    Bilder: 

    Nr. 1: Anton Poliakov, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons 

    Nr. 2: Anton Poliakov, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons 

    Nr. 3: User:Tomia, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons 

    Nr. 5: Anton Poliakov, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons 

    Nr. 6: Anton Poliakov, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons 

  • Recyclat-Arten

    Post-Consumer-Recyclate

    Kunststoff-Recyclate können aus zwei Quellen stammen: Schwierig herzustellen sind die Recyclate, die aus Post-Consumer-Abfällen bestehen, also aus Abfällen aus dem gelben Sack oder der gelben Tonne. Diese PCRs erkennst du beispielsweise am RAL-Gütezeichen Recycling-Kunststoff. Das Siegel gewährleistet eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Herkunft der Kunststoffe in den jeweiligen Stufen der Prozesskette. 

    RAL-Gütezeichen für Recycling-Kunststoff, das eine gelbe Tonne und einen gelben Sack zeigt

    Post-Industrial-Recyclate 

    Die sogenannten PIRs, die Post-Industrial-Recyclate, sind eigentlich keine echten Recyclate, sondern Nebenprodukte, die bei Prozessen in der industriellen Herstellung entstehen und der Produktion wieder zugeführt werden.  

Tipps für effektives Plastik-Recycling

Plastik-Recycling ist ein wichtiger Baustein, um wertvolle Ressource zu sparen und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und unsere Gesundheit zu minimieren. Mit diesen Tipps kannst du dazu beitragen:  

 

1. Vermeidung von Einwegplastik:    

Entscheide dich für Mehrwegverpackungen oder kaufe unverpackt ein. Trinkflaschen, Aufbewahrungsdosen, Stofftüten und Vorratsgläser kannst du immer wieder verwenden. Achte bei deinem nächsten Einkauf in deinem REWE-Markt zum Beispiel auf die wiederverwendbaren Tüten und Boxen.  

 

2. Richtige Mülltrennung:    

Entsorge deinen Müll in der dafür vorgesehenen Tonne, um den Recyclingprozess zu erleichtern. Brauchst du hierbei noch Unterstützung? Kein Problem. Wir zeigen dir, welche Materialien in welchen Müll gehören – und wie du durch richtiges Recycling Ressourcen schonen kannst.   

 

3. Nutzung von leicht recycelbarem Plastik: 

Beim Kauf von Plastikverpackungen kannst du darauf achten, ob ein Produkt aus leicht recycelbarem Plastik besteht. Also zum Beispiel aus PET, PP oder HDPE. Das erkennst du am Recyclingcode.  

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