Im Öko-Landbau setzen die ersten Landwirt:innen auf „Zweinutzungshühner“. Aber was bedeutet das eigentlich? In einem Pilotprojekt wollen wir mehr über die neu gezüchteten Tiere herausfinden. Erfahre, was dahintersteckt.
Die Antwort lautet „Es ist kompliziert“. Warum? Um das zu erklären, müssen wir etwas ausholen.
In der industriellen Landwirtschaft wurden Hühner viele Jahrzehnte lang entweder auf Legeleistung oder auf schnelle Mast gezüchtet. So entstanden Hochleistungstiere, die sich nur für das eine oder das andere eignen. Bei den Masthühnern werden sowohl Henne als auch Hahn zur Fleischerzeugung genutzt. Schwieriger ist es bei den Tieren, die auf Legeleistung spezialisiert sind: Denn natürlich bekommt man von den Hähnen keine Eier.
Die spezialisierten Legetiere erzeugen viele Eier, gewinnen bei der Mast aber kaum Muskelmasse. Deshalb eignen sie sich nicht zur Fleischerzeugung. Was passiert also mit den Hähnen?
Rein wirtschaftlich betrachtet sind sie „überflüssig“. Deshalb wurden männliche Küken lange Zeit direkt nach dem Schlüpfen getötet. Inzwischen ist das in Deutschland zum Glück verboten. Wir bei REWE haben uns schon lange vor dem Verbot gegen das Kükentöten eingesetzt.
In der konventionellen Haltung wird das Geschlecht der Küken inzwischen meist schon im Ei bestimmt und nur die weiblichen Küken werden ausgebrütet.
Viele Ökoverbände lehnen die Geschlechtsbestimmung aus ethischer Sicht ab. Die männlichen Küken werden nach dem Schlüpfen unter Bio-Haltungsbedingungen gemästet.
Viele Bio-Landwirt:innen sind Mitglieder in einem Öko-Verband wie Naturland oder Demeter. Sie müssen die Bruderhähne ihrer Legehennen aufziehen. Nach der Mast werden die Hähne geschlachtet. Doch ihr Fleisch lässt sich nur schwer vermarkten. Es ist anteilig weniger als das Fleisch eines Masthuhns und hat eine andere Fleischbeschaffenheit. Und die Bio-Betriebe kämpfen mit einer zweiten Herausforderung: Sie nutzen die gleichen Hochleistungshühner, wie die konventionellen Betriebe – mit den gleichen gesundheitlichen Problemen. Denn bisher wurden keine Tiere speziell für Bio-Haltung gezüchtet.
Für die Bio-Haltung braucht man robuste, ausgeglichene Tiere. Die neu aufgebaute Zucht der Zweinutzungshühner orientiert sich deshalb an den ursprünglichen Hühnern von früher.
Unsere Zweinutzungshühner stammen aus einer neu aufgebauten Zucht und werden erstmalig in unserer Lieferkette eingesetzt. Deshalb gibt es noch viel über die Tiere zu lernen. Außerdem müssen wir herausfinden, wie sich Eier und Fleisch der Tiere vermarkten lassen. Dazu haben wir in unserer Region Südwest ein Pilotprojekt gestartet. Dort hält schon ein Bio-Betrieb aus einem Öko-Verband Zweinutzungshühner.
Du findest das Projekt spannend und möchtest mehr Tierwohl unterstützen? Die Produkte unserer Zweinutzungshühner findest du in ausgewählten REWE Märkten in der Region Südwest.
Nicht nur Hühner brauchen bessere Haltungsbedingungen – auch Puten, Rinder, Milchkühe und Schweine. Dafür engagieren wir uns in verschiedenen Projekten und Initiativen. Finde heraus, was wir für mehr Tierwohl tun.