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Insektenhotel selber bauen

Klimawandel, veränderte Umweltbedingungen: Insekten wie Wildbienen, Florfliegen oder Schlupfwespen haben es schwer. Immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht. Bau ein Insektenhotel: Biete ihnen eine Nisthilfe oder einen Unterschlupf für den Winter. Hier findest du Bauanleitungen zum Selbermachen mit Kindern.

Ein Insektenhotel hängt an einem Baum.

Was bringt ein Insektenhotel?

Natürliche Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten werden knapper. Denn durch die intensive Landwirtschaft fallen immer mehr Grünflächen, Wälder und anderen Rückzugsorte weg. Den Tieren fehlen wichtige Lebensräume. Ein Insektenhotel bietet ihnen einen Ort zum Überwintern oder eine Nisthilfe. Das hilft den zum Teil vom Aussterben bedrohten Arten und ist wichtig: Denn Insekten sind ausgesprochen nützlich. Sie bestäuben Pflanzen und fressen Schädlinge wie Blattläuse. 

Zwei Hände bauen ein Insektenhotel aus Bambusstäben.

Wie baue ich ein Insektenhotel?

Schon mit wenigen Materialien kannst du ein Insektenhotel selbst bauen: vom kleinen Insektenzimmer in einer Baumscheibe bis zu einem großen Hotel mit verschiedenen Zimmern für unterschiedliche Arten. Du kannst auch mehrere Varianten zusammen aufstellen. Dann finden unterschiedliche Insekten einen Unterschlupf. 

Welches Insektenhotel darf’s denn sein?

Bevor du ein Insektenhotel baust, solltest du kurz überlegen: Wie viel Platz hast du zur Verfügung? Welche Insekten willst du unterstützen? Wir haben vier unkomplizierte Bauanleitungen für dich vorbereitet. 

  • Bau ein Insektenhotel aus Konservendosen

    Das brauchst du

    • 1 saubere, leere Konservendose (sollte ausreichend tief sein) 
    • Hohle Pflanzenstängel (z. B. Bambus, Schilf) 

    • Trockenes Gras oder Stroh 

    Deine Bauanleitung 

    • Schritt 1: Boden und Deckel der Konserve entfernen und die Kanten glätten, sodass keine scharfen Stellen bleiben an denen sich die Insekten die Flügel aufreißen könnten. Mit aufgerissenen Flügeln können sie nicht mehr fliegen.

    • Schritt 2: Stängel mit einer Holzsäge kürzen, auch hier sollte alles glatt und nicht ausgefranst sein, um Verletzungen zu vermeiden. Bambusstangen ggf. mit einem Bohrer weiter aushöhlen. Darauf achten, dass das Holz glatt ist. Die an beiden Seiten offenen Stangen von einer Seite mit Watte oder Baumwolle verschließen, da sich die Insekten nur in Röhren ansiedeln, die an einer Seite geschlossen sind. 

    • Schritt 3: Stangen dann, zusammen mit Stroh oder Gras, eng in die Konservendose stecken. Dose aufhängen (die Röhren sollten horizontal liegen) oder in ein größeres Hotel stecken. Man kann auch mehrere gefüllte Dosen neben- und aufeinander anordnen. Wichtig: Falls die Dose aufgehängt wird, solltest du sie gut befestigen, sodass sie nicht schwingt. 

    Tipp: Fülle die Dose statt mit Pflanzenstängeln mit Stroh oder trockenem Gras. So eignet sich das Hotelzimmer für Florfliegen, Ohrwürmer und Käferlarven. 

  • Statt einer Konservendose: Bau ein Insektenhotel aus Bambus

    Keine Lust auf ein Insektenhotel aus einer Konservendose? Bambusstäbe eignen sich gut als Unterschlupf und Nisthilfe für einige Wildbienenarten. Binde mehrere Stäbe mit einem Faden zusammen und hänge sie auf. Oder lege sie in ein größeres Insektenhotel. Achte darauf, dass die Öffnungen glatt sind und eine Seite mit Watte oder ähnlichem Material verschlossen ist. 

  • Insektenhotel aus einer Baumscheibe

    Totes Holz ist ein idealer Lebensraum für viele Insekten. Aber in der Natur finden sie es kaum noch. Mit einer Baumscheibe kannst du für einen Rückzugsort sorgen. Dieser lockt besonders einige Wildbienenarten an.

     

    Das brauchst du 

    • Einen ca. 20 cm dicken, gut durchgetrockneten Baumstamm (nur Laubholz, z. B. Eiche, Buche, Obstholz) 
    • Holzbohrer 


    Deine Bauanleitung 

    • Schritt 1: Bohre mit einem Holzbohrer verschieden große Löcher in den Baumstamm. Sie sollten etwa 10 cm tief sein. Die Größe sollte zwischen 3 und 6 mm liegen. Die Mehrzahl der Löcher sollte 6 mm groß sein. Achte darauf, dass die Bohrlöcher ganz glatt und nicht ausgefranst sind – sonst ziehen die Wildbienen nicht ein. Außerdem sollten die Löcher nicht zu nah beieinander liegen: Der Abstand sollte 1 bis 2 cm betragen und größer sein, je größer das Bohrloch ist. 
    • Schritt 2: Sorge dafür, dass alles schön glatt und ohne Fransen ist. 

    Tipp: Das Holz sollte keine Risse haben. Das mögen Bienen nicht. 

  • Bau ein großes Insektenhotel aus Paletten

    In großen Gärten kannst du ein Insektenhotel mit vielen verschiedenen Zimmern bauen. Dafür bieten sich unbehandelte Holzpaletten an. Die stapelst du übereinander und füllst sie unterschiedlich. Das kannst du zum Beispiel in die Paletten stecken: 

    • Hohlziegel 
    • Mit Stroh gefüllte Blumentöpfe 
    • Konservendosen 

    Gut zu wissen 

    Du kannst für Florfliegen, Marienkäfer oder andere Insekten Zimmer nur mit Totholz oder Reisig anlegen. Genauso kannst du aber einfach einen Reisighaufen errichten – ganz ohne Insektenhotel. 


    Ein kleiner Tipp 

    Florfliegen werden von der Farbe Rot angezogen. Streiche ein Zimmer mit einer ungiftigen Farbe. 

  • Bau ein Insektenhotel aus Steinen oder Ziegeln

    Steine eignen sich nicht so gut für ein Zimmer im Insektenhotel, auch wenn viele mit Hohlziegeln ausgestattet sind. Meist sind die Löcher zu groß, sodass sie nicht bezogen werden. Wer es dennoch nutzen möchte, sollte die Löcher mit Bambus oder Gras füllen. So sind sie für Insekten ansprechender. Besser geeignet sind Strangfalzziegel.

So wird dein Insektenhotel gemütlich

Äste, Tannenzapfen, Stroh? Welche Füllung mögen kleine Flieger und Krabbler? Und wie wird das Insektenhotel regenfest? Wir haben die Antworten für dich. 

  • Welche Füllung eignet sich für ein Insektenhotel?

    Damit möglichst viele verschiedene Insekten im selbstgebauten Hotel nisten, solltest du die Zimmer mit ganz verschiedenen Materialien füllen. Frisches Stroh eignet sich als Übernachtungsplatz für Florfliegen und Ohrwürmer. Tannen- und Kiefernzapfen werden zum Übernachten von Marienkäfern besucht. Frische dünne Ästchen in einem Zimmer schützen Schmetterlinge und bieten ihnen einen Platz zum Ausruhen. 

  • Wie schütze ich mein Insektenhotel vor Vögeln und Nässe?

    Das fertige Insektenhotel kann noch so perfekt gebaut sein: Wenn es nicht vor Vögeln und Nässe geschützt ist, macht es wenig Sinn. Für den geeigneten Schutz bieten sich Draht und Plexiglas an. 

     

    Schutz mit Plexiglas (alternativ Aluminiumbleche, Kunststoffschindeln) 

    Ein Dach aus Plexiglas oder Aluminiumblechen schützt nicht vor Vögeln, aber vor Nässe und Witterung. Kein geschützter Platz im Garten? Baue unbedingt Fall ein Dach über das Insektenhotel. So bleiben die Insekten trocken. 

     

    Schutz mit Draht oder Kunststoffnetzen 

    Ein Draht oder ein blaues Kunststoffnetz hält Vögel vom Eindringen ab. Spanne es mit gut 20 cm Abstand vor die Nisthilfe. Ganz wichtig: Die Maschen sollten etwa 3 x 3 cm weit sein. Über Bäume werden gerne feinere Vogelschutznetze gespannt. Die sind aber für Wildbienen zu eng. Und können Vögel sowie andere Tiere gefährden. Am besten nimmst du Drahtnetze – zum Beispiel Kaninchenzaun. 

Bastelzubehör für ein Insektenhotel liegt auf einem Tisch.

Insektenhotel bauen mit Kindern

Unsere Bauanleitungen für Insektenhotels sind ziemlich einfach: Da bietet es sich an sie zusammen mit Kindern zu bauen. Sie können bei kleineren Aufgaben helfen. Viel wichtiger ist aber: Sie lernen, warum Insekten wichtig für die Umwelt sind. Und dass man schon mit kleinen Maßnahmen ein wenig helfen kann. 

Nach dem Bau: So pflegst du dein Insektenhotel

Insekten sind die perfekten Hotelgäste: Sie räumen normalerweise selbst auf. Du solltest aber ein paar Wartungsarbeiten im Blick haben: 

  • Spinnennetze entfernen 
  • Stroh und andere herausgefallene Halme ersetzen 
  • Holzstücke mit Bohrlöchern nach einigen Jahren austauschen, weil sich Pilzbefall bilden kann 
  • Hotelzimmer anpassen – je nachdem, was besonders begehrt ist und was nicht gut funktioniert 

Am besten finden die Insekten beim Hotel auch ein Nahrungsangebot aus bunten Blumen und Bäumen.

Die häufigsten Fehler beim Bau eines Insektenhotels

Im Handel findest du verschiedene fertige Insektenhotels. Nicht alle sind perfekt geeignet. Deshalb nehmen die Insekten sie zum Teil nicht an. Das Gleiche gilt für deine selbstgebaute Variante. Wenn du dir die Mühe machst, solltest du einige Fehler vermeiden: 

  • Das Holz hat Risse oder ausgefranste Stellen, vor allem an den Eingängen 
  • Das Holz ist gestrichen oder mit giftigen Farben behandelt. 
  • Das Hotel steht ungeschützt mit Nord-, West- oder Ost-Ausrichtung. 
  • Es gibt keine Blumen und keine anderen bienenfreundlichen Pflanzen im Garten. 

Noch Fragen zum Insektenhotel?

Vom perfekten Platz für dein Insektenhotel bis zum richtigen Eröffnungsdatum: Wir beantworten dir noch ein paar wichtige Fragen.

  • Wo stelle ich mein Insektenhotel am besten auf?

    Damit Insekten im Hotel einziehen, muss der Standort stimmen. Denn sie mögen es sonnig. Deshalb ist ein Standort mit Südost- bis Südwest-Ausrichtung ideal. Außerdem sollte er windgeschützt und trocken sein. Nässe mögen Insekten nicht besonders gern. 

  • Kann ich mein Insektenhotel auf den Balkon stellen?

    Ein kleines Insektenhotel passt sogar auf deinen Balkon. Rechne aber damit, dass sich ab und zu Bienen in die Wohnung verirren. Ein guter Kompromiss: Sorge für einen blühenden Balkon mit vielen verschiedenen Blumen. Auch das hilft Wildbienen und Wespen. 

  • Wann sollte ich mein Insektenhotel aufstellen?

    Im besten Fall wird das Insektenhotel das ganze Jahr über bewohnt. Von daher gibt es eigentlich keinen optimalen Eröffnungszeitpunkt. Wer mag, kann sich das Erblühen der ersten Pflanzen im Frühling als Startpunkt setzen. 

     

    Gut zu wissen: Wildbienen und -wespen fliegen von März bis September. 

  • Wann schlüpfen Bienen im Insektenhotel?

    Die meisten Bienen schlüpfen einmal im Jahr – meist im Frühling. Du hast eine Nisthilfe aufgestellt? Dann musst du dich eine Weile gedulden, bis du die ersten kleinen Bienen entdeckst. 

  • Was machen Wildbienen im Insektenhotel?

    Wildbienen schlafen in den hohlen Stängeln von z. B. Bambusstangen. Sie legen auch ihre Eier dort ab und legen Nahrungsvorräte an. 

Ein Landwirt mit einer Obstkiste zwischen Apfelbäumen. Er pflückt einen Apfel.

Was tut REWE für den Insektenschutz?

Zusammen mit dem NABU, der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und vielen Landwirt:innen haben wir das größte Artenschutzprogramm Deutschlands ins Leben gerufen. Gemeinsam bieten wir Insekten Blühflächen, Nahrung und Nisthilfen.

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