Klimawandel, veränderte Umweltbedingungen: Insekten wie Wildbienen, Florfliegen oder Schlupfwespen haben es schwer. Immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht. Bau ein Insektenhotel: Biete ihnen eine Nisthilfe oder einen Unterschlupf für den Winter. Hier findest du Bauanleitungen zum Selbermachen mit Kindern.
Natürliche Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten werden knapper. Denn durch die intensive Landwirtschaft fallen immer mehr Grünflächen, Wälder und anderen Rückzugsorte weg. Den Tieren fehlen wichtige Lebensräume. Ein Insektenhotel bietet ihnen einen Ort zum Überwintern oder eine Nisthilfe. Das hilft den zum Teil vom Aussterben bedrohten Arten und ist wichtig: Denn Insekten sind ausgesprochen nützlich. Sie bestäuben Pflanzen und fressen Schädlinge wie Blattläuse.
Schon mit wenigen Materialien kannst du ein Insektenhotel selbst bauen: vom kleinen Insektenzimmer in einer Baumscheibe bis zu einem großen Hotel mit verschiedenen Zimmern für unterschiedliche Arten. Du kannst auch mehrere Varianten zusammen aufstellen. Dann finden unterschiedliche Insekten einen Unterschlupf.
Bevor du ein Insektenhotel baust, solltest du kurz überlegen: Wie viel Platz hast du zur Verfügung? Welche Insekten willst du unterstützen? Wir haben vier unkomplizierte Bauanleitungen für dich vorbereitet.
Das brauchst du
Hohle Pflanzenstängel (z. B. Bambus, Schilf)
Trockenes Gras oder Stroh
Deine Bauanleitung
Schritt 1: Boden und Deckel der Konserve entfernen und die Kanten glätten, sodass keine scharfen Stellen bleiben an denen sich die Insekten die Flügel aufreißen könnten. Mit aufgerissenen Flügeln können sie nicht mehr fliegen.
Schritt 2: Stängel mit einer Holzsäge kürzen, auch hier sollte alles glatt und nicht ausgefranst sein, um Verletzungen zu vermeiden. Bambusstangen ggf. mit einem Bohrer weiter aushöhlen. Darauf achten, dass das Holz glatt ist. Die an beiden Seiten offenen Stangen von einer Seite mit Watte oder Baumwolle verschließen, da sich die Insekten nur in Röhren ansiedeln, die an einer Seite geschlossen sind.
Schritt 3: Stangen dann, zusammen mit Stroh oder Gras, eng in die Konservendose stecken. Dose aufhängen (die Röhren sollten horizontal liegen) oder in ein größeres Hotel stecken. Man kann auch mehrere gefüllte Dosen neben- und aufeinander anordnen. Wichtig: Falls die Dose aufgehängt wird, solltest du sie gut befestigen, sodass sie nicht schwingt.
Tipp: Fülle die Dose statt mit Pflanzenstängeln mit Stroh oder trockenem Gras. So eignet sich das Hotelzimmer für Florfliegen, Ohrwürmer und Käferlarven.
Keine Lust auf ein Insektenhotel aus einer Konservendose? Bambusstäbe eignen sich gut als Unterschlupf und Nisthilfe für einige Wildbienenarten. Binde mehrere Stäbe mit einem Faden zusammen und hänge sie auf. Oder lege sie in ein größeres Insektenhotel. Achte darauf, dass die Öffnungen glatt sind und eine Seite mit Watte oder ähnlichem Material verschlossen ist.
Totes Holz ist ein idealer Lebensraum für viele Insekten. Aber in der Natur finden sie es kaum noch. Mit einer Baumscheibe kannst du für einen Rückzugsort sorgen. Dieser lockt besonders einige Wildbienenarten an.
Das brauchst du
Deine Bauanleitung
Tipp: Das Holz sollte keine Risse haben. Das mögen Bienen nicht.
In großen Gärten kannst du ein Insektenhotel mit vielen verschiedenen Zimmern bauen. Dafür bieten sich unbehandelte Holzpaletten an. Die stapelst du übereinander und füllst sie unterschiedlich. Das kannst du zum Beispiel in die Paletten stecken:
Gut zu wissen
Du kannst für Florfliegen, Marienkäfer oder andere Insekten Zimmer nur mit Totholz oder Reisig anlegen. Genauso kannst du aber einfach einen Reisighaufen errichten – ganz ohne Insektenhotel.
Ein kleiner Tipp
Florfliegen werden von der Farbe Rot angezogen. Streiche ein Zimmer mit einer ungiftigen Farbe.
Steine eignen sich nicht so gut für ein Zimmer im Insektenhotel, auch wenn viele mit Hohlziegeln ausgestattet sind. Meist sind die Löcher zu groß, sodass sie nicht bezogen werden. Wer es dennoch nutzen möchte, sollte die Löcher mit Bambus oder Gras füllen. So sind sie für Insekten ansprechender. Besser geeignet sind Strangfalzziegel.
Äste, Tannenzapfen, Stroh? Welche Füllung mögen kleine Flieger und Krabbler? Und wie wird das Insektenhotel regenfest? Wir haben die Antworten für dich.
Damit möglichst viele verschiedene Insekten im selbstgebauten Hotel nisten, solltest du die Zimmer mit ganz verschiedenen Materialien füllen. Frisches Stroh eignet sich als Übernachtungsplatz für Florfliegen und Ohrwürmer. Tannen- und Kiefernzapfen werden zum Übernachten von Marienkäfern besucht. Frische dünne Ästchen in einem Zimmer schützen Schmetterlinge und bieten ihnen einen Platz zum Ausruhen.
Das fertige Insektenhotel kann noch so perfekt gebaut sein: Wenn es nicht vor Vögeln und Nässe geschützt ist, macht es wenig Sinn. Für den geeigneten Schutz bieten sich Draht und Plexiglas an.
Schutz mit Plexiglas (alternativ Aluminiumbleche, Kunststoffschindeln)
Ein Dach aus Plexiglas oder Aluminiumblechen schützt nicht vor Vögeln, aber vor Nässe und Witterung. Kein geschützter Platz im Garten? Baue unbedingt Fall ein Dach über das Insektenhotel. So bleiben die Insekten trocken.
Schutz mit Draht oder Kunststoffnetzen
Ein Draht oder ein blaues Kunststoffnetz hält Vögel vom Eindringen ab. Spanne es mit gut 20 cm Abstand vor die Nisthilfe. Ganz wichtig: Die Maschen sollten etwa 3 x 3 cm weit sein. Über Bäume werden gerne feinere Vogelschutznetze gespannt. Die sind aber für Wildbienen zu eng. Und können Vögel sowie andere Tiere gefährden. Am besten nimmst du Drahtnetze – zum Beispiel Kaninchenzaun.
Unsere Bauanleitungen für Insektenhotels sind ziemlich einfach: Da bietet es sich an sie zusammen mit Kindern zu bauen. Sie können bei kleineren Aufgaben helfen. Viel wichtiger ist aber: Sie lernen, warum Insekten wichtig für die Umwelt sind. Und dass man schon mit kleinen Maßnahmen ein wenig helfen kann.
Insekten sind die perfekten Hotelgäste: Sie räumen normalerweise selbst auf. Du solltest aber ein paar Wartungsarbeiten im Blick haben:
Am besten finden die Insekten beim Hotel auch ein Nahrungsangebot aus bunten Blumen und Bäumen.
Im Handel findest du verschiedene fertige Insektenhotels. Nicht alle sind perfekt geeignet. Deshalb nehmen die Insekten sie zum Teil nicht an. Das Gleiche gilt für deine selbstgebaute Variante. Wenn du dir die Mühe machst, solltest du einige Fehler vermeiden:
Vom perfekten Platz für dein Insektenhotel bis zum richtigen Eröffnungsdatum: Wir beantworten dir noch ein paar wichtige Fragen.
Damit Insekten im Hotel einziehen, muss der Standort stimmen. Denn sie mögen es sonnig. Deshalb ist ein Standort mit Südost- bis Südwest-Ausrichtung ideal. Außerdem sollte er windgeschützt und trocken sein. Nässe mögen Insekten nicht besonders gern.
Ein kleines Insektenhotel passt sogar auf deinen Balkon. Rechne aber damit, dass sich ab und zu Bienen in die Wohnung verirren. Ein guter Kompromiss: Sorge für einen blühenden Balkon mit vielen verschiedenen Blumen. Auch das hilft Wildbienen und Wespen.
Im besten Fall wird das Insektenhotel das ganze Jahr über bewohnt. Von daher gibt es eigentlich keinen optimalen Eröffnungszeitpunkt. Wer mag, kann sich das Erblühen der ersten Pflanzen im Frühling als Startpunkt setzen.
Gut zu wissen: Wildbienen und -wespen fliegen von März bis September.
Die meisten Bienen schlüpfen einmal im Jahr – meist im Frühling. Du hast eine Nisthilfe aufgestellt? Dann musst du dich eine Weile gedulden, bis du die ersten kleinen Bienen entdeckst.
Wildbienen schlafen in den hohlen Stängeln von z. B. Bambusstangen. Sie legen auch ihre Eier dort ab und legen Nahrungsvorräte an.
Wir wollen nicht nur Insekten schützen, sondern die Artenvielfalt. Denn Artenschutz ist auch Klimaschutz – und umgekehrt. Entdecke, wie beides zusammenhängt. Und was wir für mehr Tierwohl tun.